Um das neue Punktesystem für das Fehlverhalten im Straßenverkehr drehten sich die Vorträge beim Dämmerschoppen des Industrievereins im Brauereistübchen der Braumanufaktur Härke. Der Rechtsanwalt Thomas Sörgel und der Fahrlehrer Thomas Viebranz informierten darüber, wie sich Autofahrer Punkte einhandeln und wie sie wieder abgebaut werden können.
In seiner humorvollen Begrüßung verwiesen sowohl Matthias Härke als auch Bernhard Michels als Vorsitzender des Industrievereins schmunzelnd darauf hin, dass zu viel Alkohol am Steuer bestraft wird. Entsprechend empfahl Michels zwar den Gerstensaft aus heimischer Brauereikunst, genauso gab er jedoch den Tipp, das eigene Auto nach der Veranstaltung stehen zu lassen.
Rechtsanwalt Sörgel erklärte im Anschluss, dass das alte Punktesystem 1974 eingeführt worden sei und im Mai 2014 durch eine stark überarbeitete Variante abgelöst wurde. „Es ging darum, das alte System zu entrümpeln“, sagte er. Zum Teil seien die Strafen allerdings auch erhöht worden. So gibt es fürs Telefonieren am Steuer einen Punkt und auch auf das Thema Alkohol am Steuer kam Sörgel zurück: Wer mit 0,5 Promille beim Fahren erwischt wird, bekommt ebenfalls einen Punkt in der Verkehrssünderdatei, die weiter in Flensburg geführt wird. Insgesamt können Autofahrer acht Punkte sammeln, dann müssen sie ihren Führerschein abgeben und bekommen ihn frühestens nach einem halben Jahr wieder. Fahrlehrer Viebranz von der Fahrschule Drescher erklärte anschließend, wie Autofahrer Punkte wieder verlieren – oder abbauen können. So verfallen Punkte nach zweieinhalb Jahren automatisch, wenn sie bei Verstößen geringerer Ordnung verhängt wurden. Verstöße wie zum Beispiel das überfahren einer roten Ampel verjähren erst nach fünf Jahren. Wer Punkte abbauen möchte, könne das bei Fahreignungs-Seminaren machen, sagte Viebranz. Die Hürden seien dabei allerdings sehr hoch gesteckt, er empfahl eine Beratung beim Fahrlehrer. Die Seminare bestehen aus zwei Komponenten: pädagogische Aufgaben und ein psychologischer Teil.
Text: Peiner Allgemeine Zeitung, Thorsten Pifan
Foto: Peiner Allgemeine Zeitung